Die meisten werden das wohl kennen: Da hatte man das ganz anders geplant und ehe man sichs versieht, hat man fünf (oder mehr) UFOs rumliegen, aber dieses eine neue Projekt muss man einfach ausprobieren – jetzt! Sofort! :-D Dumm nur, wenn alle Häkelnadeln in der benötigten Stärke schon belegt sind.
Nun, Häkeln hat gegenüber Stricken den Vorteil, dass man die Nadel einfach rausziehen kann und sich nichts aufribbelt. Also gesagt, getan. Das neue Projekt angenadelt, nach einer Weile fertiggestellt, in der Zwischenzeit noch zwei andere Häkelstücke mit der gleichen Nadelstärke angefangen und fröhlich die Nadeln von den unfertigen Objekten genommen. Wieso auch nicht? Da werden sie gerade nicht benötigt und man war sogar so clever und hat sich zu jedem UFO notiert, welche Nadelstärke es war.
Notiere dir zusätzlich zur Nadelstärke, welche deiner Nadeln in der entsprechenden Größe es war!
Maschenproben mit zwei unterschiedlichen Häkelnadeln der Stärke 4,5 mm
Diese beiden Grannys habe ich mit der gleichen Wolle gehäkelt. Beide mit Häkelnadeln der Stärke 4,5 mm. Das linke mit der unteren Nadel im Bild: einer Clover Soft Touch – einer Häkelnadel mit Metallspitze und flachem Kunststoffgriff. Das rechte Granny habe ich mit der oberen Nadel gefertigt: einer doppelseitigen Knit Pro Symfonie aus Holz.
Unschwer zu erkennen: Die Grannys sind unterschiedlich groß! Mir war zwar vorher schon bewußt, dass ich mit Holznadeln meist lockerer häkel als mit Metallnadeln, dass die Größe so stark abweicht, hat mich dann aber doch überrascht.
Wieso die Grannys trotz gleicher Wolle und Nadelstärke unterschiedlich groß sind? Jede Häkelnadel liegt anders in der Hand. Manche Nadeln haben einen flachen Griff, manche einen runden, manche einen dicken, manche einen dünnen. Manche sind aus Holz, manche aus Metall, manche aus Plastik. Auch die Haken können unterschiedlich sein: sehr spitz, relativ rund, lang, kurz, eingesunken, hervorstehend, etc. All das beeinflusst, wie du mit dieser einen speziellen Nadel häkelst.
Häkelnadeln aus Holz und Metall im Vergleich
Bei den beiden verwendeten Nadeln fällt auf Anhieb auf, dass sie unterschiedlich geformt sind. Die Holznadel ist durchgängig relativ dünn (nämlich 4,5 mm), die Metallnadel hat einen recht breiten Griff. Auch die Länge der Nadeln unterscheidet sich. Nicht ganz so offensichtlich, aber auch entscheidend dafür, wie du mit den Nadeln häkelst: Die Haken sind unterschiedlich.
Die Metallnadel läuft sehr spitz zu, die Holznadel hat einen deutlich runderen Kopf. Auch der Schaft der Metallnadel verjüngt sich zum Haken hin, während die Holznadel die gleiche Breite beibehält. Auffällig ist auch, dass der Haken der Holznadel insgesamt länger ist als der von der Metallnadel und dass der Haken bei der Metallnadel etwas über den Schaft hinausragt. Das ist bei der Holznadel nicht der Fall, dort ist er quasi in den Schaft eingelassen.
Durch diese unterschiedliche Form musst du die Häkelnadel anders halten und führen, um in Maschen einzustechen und den Arbeitsfaden zu holen. Entsprechend kann sich auch unterscheiden, ob du mit der Nadel eher fest oder eher locker häkelst und wie das Maschenbild ausfällt. Dass der Unterschied bei dir genauso groß ausfällt wie bei mir, muss aber natürlich nicht sein.
Fazit
Wenn du möchtest, dass dein Projekt ein gleichmäßiges Maschenbild hat, wechsle niemals mittendrin die Häkelnadel! Die Nadel beeinflusst, wie fest oder locker du häkelst.