Wolle färben macht Spaß und ist gar nicht so schwierig. Die Ergebnisse sind jedesmal aufs Neue spannend und es ist einfach toll zu sehen, wie die weiße Wolle bunt wird und wie die gefärbte Wolle erst auf dem Strang aussieht und wie sie dann verarbeitet wirkt.
Hier findest du eine Anleitung zum Wolle färben mit Ostereierfarbe. So gelingt es auch dir und du kannst dich an deinen eigenen Farbkreationen erfreuen.
Was du brauchst
- Wolle mit einem hohen Anteil tierischer Fasern (z.B. aus 100% Alpaka)
- Ostereierfarbe (hier: Farbe zum Kaltfärben)
- Gefäße zum Anrühren der Farben
- Wasser
- Essig
- Löffel
- Latexhandschuhe
- Schere
- Eimer (idealerweise mit Deckel) zum Beizen der Wolle
- abwischbare Arbeitsfläche
- optional: Haspel und Wollwickler
Vorbereitungen
Welche Wolle sich zum Färben mit Ostereierfarbe eignet
Zum Wolle Färben mit Ostereierfarbe brauchst du ein Garn mit einem hohen Anteil an tierischen Fasern. Baumwolle und Kunstfasern nehmen die Farbe nicht an! Sehr gut zum Färben eignet sich Sockenwolle, aber auch jedes andere Garn aus Schurwolle wie z.B. Merino oder Alpaka funktioniert.
Deine Wolle sollte möglichst hell bzw. bisher ungefärbt sein, damit die Farben gut zur Geltung kommen. Du kannst aber auch bereits gefärbte Wolle nehmen. Dabei musst du dich allerdings darauf einstellen, dass die Farben verfälscht werden; insbesondere bei dunkler Ausgangsfarbe.
Wolle zum Strang wickeln
Zum Färben brauchst du einen Wollstrang, damit die Farbe auch wirklich überall hinkommt. Um dir Arbeit zu ersparen, kannst du dir die Wolle zum Färben direkt als Strang kaufen. Hast du nur ein Knäuel zur Hand, musst du es umwickeln. Falls vorhanden, benutze eine Haspel dafür. Ansonsten eignen sich auch Stuhllehnen oder die Arme eines geduldigen Partners. Bitte nicht vergessen, den Strang an einigen Stellen locker abzubinden, damit sich die Wolle später nicht total verheddert! Den Anfang und das Ende des Fadens knotest du zusammen.
Wolle mit Essig beizen
Damit deine Wolle die Farbe später gut annimmt, wird sie vorher mit Essig gebeizt. Dafür Essig und Wasser ca. im Verhältnis 1:4 in einem Eimer oder einer Schüssel mischen. Also z.B. 1 Liter Wasser und 250ml Essig zusammengeben. Vorsicht bei Essigessenz! Diese ist viel konzentrierter als normaler Essig und du brauchst entsprechend weniger.
In dieses Essigbad legst du nun deinen Wollstrang. Du solltest darauf achten, dass die Wolle komplett von der Flüssigkeit bedeckt werden kann, ansonsten einfach noch Wasser und Essig nachfüllen. Dein Strang bleibt nun ein paar Stunden in dieser Beize. Wenn ich Wolle färbe, lasse ich sie meist über Nacht baden.
Tipp: Nimm ein verschließbares Gefäß. Essig hat leider einen intensiven Geruch. Ich verwende z.B. einen alten, aber gründlich gereinigten Farbeimer mit Deckel, damit nicht die ganze Wohnung nach Essig stinkt.
Kurz bevor du die Wolle färbst, nimmst du sie wieder aus dem Essigbad heraus. Überschüssiges Essigwasser drückst du heraus. Die Wolle bitte nicht wringen! Beim Wringen steigt die Gefahr, dass die Fasern verfilzen. Deine Essigbeize kannst du anschließend wegschütten oder für das nächste Mal aufbewahren.
Wolle färben
Von nun an solltest du Handschuhe tragen. Es sei denn, du möchtest außer der Wolle auch deine Hände mit einfärben. Sinnvollerweise arbeitest du nun auch über einer abwaschbaren Fläche, z.B. der Arbeitsplatte in der Küche.
Farben anrühren
Je Farbe füllst du ein Gefäß mit etwas Wasser. Auf die genaue Menge kommt es nicht an. Ich verwende ausgewaschene Eisschalen und fülle sie mit ca. 400ml Wasser. Dazu kommt jeweils noch ein guter Schuss Essig.
Schneide eine Farbpatrone vorsichtig auf und gib den Inhalt in eine der Schalen. Jetzt noch gut mit einem Löffel umrühren und schon kannst du mit dem Färben loslegen.
Für kräftige, leuchtende Farben brauchst du je 100g Wolle etwa 4 Farbpatronen. Bei weniger Ostereierfarbe wird die Wolle heller. Du erhälst also Pastellfarben, was auch sehr schön aussehen kann.
Wolle färben: jetzt wird sie bunt
Tauche deine Wolle ganz nach Belieben in die Farben ein und drücke sie vorsichtig mit einem Löffel unter, so dass sie ganz mit Flüssigkeit bedeckt ist. Achte darauf, dass keine hellen Stellen über bleiben.
An den Übergängen von den Gefäßen bleibt die Wolle dabei zunächst weiß. Falls gewünscht, kannst du das natürlich so lassen.
Wenn du fließende Übergänge von einer Farbe zur anderen möchtest, kannst du Farbe aus beiden Gefäßen mit den Löffeln auf die Wolle geben. Schneller geht es, wenn du den Strang einfach ein wenig in Richtung der einen Farbe ziehst, so dass der ungefärbte Teil sich auch mit Farbe vollsaugt. Anschließend kannst du ihn in ein Stück in das andere Farbbehältnis ziehen, so dass sich die Farben am Übergang vermischen.
Die Wolle läßt du nun für ein paar Minuten in diesem Farbbad. Dann nimmst du sie heraus und drückst noch über den Gefäßen vorsichtig das überschüssige Wasser heraus. Pass dabei auf, dass dir Teile vom Strang nicht in die falschen Gefäße fallen ;) Deine bunten Hände kannst du ggf. zwischendurch abwischen, damit du mit ihnen keine Farbe dorthin verteilst, wo du sie nicht haben möchtest.
Auf den Bildern kannst du übrigens auch sehen, dass die Farbintensität nachlässt, wenn du mit den gleichen Farbbädern zwei Stränge färbst. Insbesondere das Grün ist beim zweiten Strang (letztes Bild) deutlich heller als beim ersten.
Farbe fixieren
Damit sich die Farbe später nicht herauswäscht, muss sie fixiert werden. Das geht prima im Backofen. Leg die Wolle einfach auf ein sauberes Backblech und gib sie für ca. 1 Stunde bei 90° in den Ofen. Vorsicht, sie ist anschließend heiß!
Überschüssige Farbe auswaschen
Wenn du die Wolle aus dem Ofen holst, lass sie zunächst ein wenig abkühlen. Dann wäschst du unter handwarmen Wasser die überschüssige Farbe heraus. Nicht erschrecken, wenn das Wasser erstmal kräftig bunt wird. Das kann vorkommen und ist völlig normal. Deine Wolle wird trotzdem bunt bleiben.
Wenn das Wasser klar ist, wäschst du deinen Strang noch vorsichtig mit Wollwaschmittel oder einem milden Shampoo. Auch hier wird sich nochmal überschüssige Farbe lösen. Danach spülst du die Wolle wieder solange aus bis das Wasser klar ist und drückst das Garn anschließend kräftig aus. Auch diesmal wieder: Bitte nicht wringen! Anschließend hängst du die Wolle zum trocknen auf.
Abschluss
Wenn deine gefärbte Wolle getrocknet ist, kannst du sie zunächst als Strang zusammendrehen und ausgiebig bewundern.
Auf dem Foto rechts erkennst du übrigens auch gut die weißen Fäden, mit denen die Stränge abgebunden sind. Die waren in diesem Fall aus Kunstfaser und haben daher keine Farbe angenommen.
Wolle wickeln
Bevor du die Wolle verhäkelst, musst du sie zu einem Knäuel wickeln. Am einfachsten geht das natürlich mit einem Wollwickler. Per Hand ist es etwas mühseliger, aber auch gut zu meistern. Hier findest du eine Videoanleitung dazu.
Häkeln!
Ran geht es an die Nadel! Hier im Bild ist der rechte Strang bzw. das untere Knäuel zusammen mit Schwarz als Kontrast verarbeitet. Daraus entstanden ist letztendlich das Tuch Phlegethon.